Hat sich mal jemand, irgendwer, dafür entschieden, immer der Letzte zu sein? Gibt es das? Also, ich hab mich nie dafür entschieden, nicht zu heiraten, bis ich vierzig bin. Aber vielleicht hätte ich eine Entscheidung treffen müssen, um das zu verhindern…?
Was schützt uns eigentlich? Die Medien werden immer allgegenwärtiger, dringen immer tiefer in ein jedes Leben ein. Während wir uns noch vor zehn Jahren im Spiegel der oberen Zehntausend sahen, unser kleines Licht neben ihnen, unsere Träume neben ihrer Realität, schwappt die anonyme Masse nun hoch; sie dringt durch immer breiter werdende Ritzen der Medienkontinente, durch Blogs und twitter, und sie treten über die Ufer ins Nachmittags- und Nachtprogramm. Die Masse labt sich an ihres Gleichen, auf der Suche nach jemandem, der ihr im Spiegel zurücklächelt. Vielleicht schützt uns das, dass wir uns breit machen können, dass wir einen Weg gefunden haben, uns als Mehrheit wahrzunehmen, die von Belang ist, deren Wert überflutet, den Wasserspiegel steigen lässt, bis alle Menschen wieder auf einer Höhe schwimmen. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir so etwas erfahren durften: Wo die Flut herrscht, sind alle Menschen gleich.