Der letzte Mocca in Brooklyn
Zum letzten Mal in Brooklyn erwacht, zum letzten Mal die Gasflamme erwachen gesehen, und nun sitze ich zum letzten Mal im Garten hinter dem gemütlichen über hundert Jahre alten Brownstone (Haus) und schreibe diese Zeilen.
Vier Wochen lang in einer anderen Welt zu leben, hat viele Besonderheiten. Eine davon ist, dass die Kurzzeiterinnerung an mein Zuhause verblasst. Auch das Nach-Hause-kommen hat also die Färbung von etwas neuem. Und so liegt in mir nicht nur die Traurigkeit darüber, diesen Ort schon bald zu vermissen, sondern auch die frohe Erwartung, dass ich die gewohnte Welt mit neuen Augen wahrnehmen werde, was zu neuen Gefühlen und Handlungen führen wird. Ich fühle mich selbst ein wenig verändert, und das wird mein Leben ein wenig verändern.
Im Haus hinter mir höre ich Shelley telefonieren. Neben anderen Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, wie Patricia und Frieda, Pablo, Esther und Tabby, verdanke ich vor allem ihr einen neuen Blick auf die Dinge. Wir wussten schon immer, das es schön ist, andere Länder zu sehen – aber durch das private Wohnen in der Fremde lernen wir wirklich ein Land kennen, lernen wir, wie die Menschen denken, wie sie handeln, mit Herausforderungen umgehen. Ich denke, dies gehört zu den schönsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann.
Der Broadway und Kunst im Park
Wer niemals in New York war (der erste wird wohl Udo Jürgens gewesen sein…), verbindet den Broadway vielleicht nur mit Musical und Theater. Wer ihn dann entlang läuft, stellt fest: Er ist eine lange Straße, wie so viele in New York, mit hauptsächlich Modegeschäften und Restaurants und, natürlich, Starbucks. Ãœberhaupt lautet eine kleine Faustregel: Bis Du irgendwo in Manhattan, ist vermutlich ein Starbucks in der Nähe.
Dort war ich heute unterwegs. Besonders die Modegeschäfte lockten mit Sonderangeboten. Mich lockte es jedoch nur in Artists Märkte, wo verschiene Künstler und Designer ihre Produkte auf kleinen Ständen anboten.
Später kam ich durch den City Hall Park, wo jemand Bäume aus Küchenutensilien gebaut hatte. An vielen Stellen kommt einem diese Stadt etwas durcheinander und Kaotisch vor. Und dann entdeckt man so etwas…
Jazz im Village
Auch nach so vielen Wochen New York gibt es immer noch Dinge, die ich hier nicht getan habe. Eines davon konnte ich heute abhaken… Ich war in einem Jazzclub, im Village Vanguard.
Und natürlich war ich vorher ein wenig in der Nachbarschaft, im Greenwich Village, unterwegs.
Unter den Fotos findet Ihr zum Beispiel einen Platz im Himmel – die Art von Architektur, die mir hier besonders gefällt. Ein Hochhaus kann langweilig beginnen, um dann am “Ende” zu einem kleinen Schlösschen zu werden.
Im Central Park
Nach einem kleinen Portrait Shooting, von dem noch anderer Stelle berichtet werden wird, zog es mich heute in den Central Park. Gerade an heißen Tagen, wie heute, ist es der angenehmste Ort. Vorher stellte ich fest, dass selbst Manhattan durch die hohen Häuser angehmer ist, als die eher flach bebaute Gegend, in der ich wohne.
Die Little Caribbean Tour
Das Viertel, in dem ich wohne, wird auch little Caribbean genannt. Es ist noch nicht so bekannt, wie zum Beispiel little Italy oder Chinatown, aber Shelley ist dabei, das zu ändern. Und heute half ich ihr dabei, mit einer Fototour durch die Umgebung. Wir machten halt bei leckerem Essen und Trinken und Eis, bei Mode und Kultur. Ich lernte Laden- und Restaurantbesitzer kennen und eine Menge Fotos entstanden, die ich in den nächsten Tagen sortieren und bearbeiten werde.
Nebenbei sind ein paar weitere Fotos der Nachbarschaft entstanden:
Regen und B&H
Dieser Tag begann trübe und regnerisch und endete auch so. Zunächst hatte ich gar keine Lust, das Haus zu verlassen. Aber nö, dachte ich mir dann. Und schließlich landete ich dort, wo jeder Photograph hin muss, wenn er in New York ist: Bei B&H, dem Disneyland für alle Photographen, aber schon durch die Größe und das breite Angebot auch für andere eine feine Adresse.
Auf einem der Fotos seht ihr das Empire State Building im Dunst verschwinden. Auf einem anderen die Preise eines Parkplatzes. ich wurde schon oft gefragt, wie es mit den Parkpreisen in Manhattan aussieht. Also: 0,5 Stunden ab 9$, 50$ pro Tag und fast 600$ pro Monat. Die Frage, ob man sich hier ein Auto leisten kann, hängt also weniger von der Rate ab, sondern vom Parken …
Von Greenpoint bis Williamsburg
Kein Regen heute, dafür ein langer Spaziergang von Greenpoint bis Williamsburg, wo ich 2012 eine Woche lang wohnte. Hier tut sich einiges, besonders wenn man sich in Wassernähe hält, findet man überall Neu- und umbauten. Residential ist das Stichwort, was überall an den Bauzäunen zu lesen ist. Wohnungen entstehen hier und sie sind schon für etwas weniger als 1 Million zu haben – ein Schnapper also, für ein 1-Zimmer Appartment.
Auch Parks und Promenaden gibt es hier nun, die zum entspannten Verweilen am East River einladen. Was mir noch auffällt: Viele Fahrräder sind unterwegs – es geht vorran, seit dem New York überall echte Fahrradwege baut, oft 2spurig.
Regen und der Chelsea Market
Wie ich schon erwähnte – der Sommer ist hier wohl eher feucht… Das musste ich heute wieder feststellen, nachdem ich das Wetter für gut genug befand und den Schirm zu Hause ließ. Am Union Square angekommen, setzte der Regen auch direkt ein, als ich aus der Erde auftauchte. Auf dem Markt dort reichte es gerade für einige Fotos von gestalpeten Vitaminen… Was nun machen, wenn der Himmel keine Besserung verspricht? Ich tauchte wieder hinab ins noch wärmere Subway System und fuhr zum Meatpacking District, dem MustGo für alle Sex and the City Fans. Denn dort gibt es in einem alten und sehr großen Gebäude den Chelsea Market. Schöne kleine Geschäfte und Restaurants aus allen möglichen Bereichen tummeln sich in altindustrieller Athmosphäre. Dort lässt es sich prima aushalten – mit der Klimaanlage übertreiben sie es hier auch nicht 🙂
Südspitze und das East River Ufer
Ich erinnere mich noch, wie ich hier an der Südpitze Manhattans die Fähre zur Freiheitsstatue bestieg. Das war 2012! Hier hat sich tatsächlich nichts verändert. Auch das Bild von der Kirche vor den beiden Wolkenkratzern fasziniert noch immer.
Ordentlich Fortschritt hat das Ufer am East River gemacht. 2012 war hier vielleicht ein Hot Dog Stand. Nun gibt es fast ein Dutzend davon, das Ufer wurde weiter zur Promenade ausgebaut und es gibt eine Bar auf einem Pier, in einem Modernen Haus, dass noch gar nicht ganz ferig ist. Auch hier jede Menge Sitz- und Liegeplätze mit großartiger Aussicht. Und wo wir gerade dabei sind: So wie es aussieht, ist New York im Sommer nicht so sehr für die üblichen Postkartenmotive geeignet – nicht nur ist es warm und feucht und lange Märsche werden schnell ermüdend, es ist auch oft diesig bis bedeckt, wie auf den Fotos erkennbar.
Linie 7 und die Unisphere
Fährt man die Linie 7 noch Queens, kann man die Welt besuchen, heißt es. Empfehlenswert ist sie auch deshalb, weil es eine Hochbahnstrecke ist und man sich in Ruhe die Stadt aus luftiger Perspektive anschauen kann. So startete ich heute ganz an ihrem Ende, wo China mich erwartete. Und, wer einmal in einer Straße stehen möchte, wo alle 2 Minuten ein Flugzeug direkt über einen fliegt, ist hier genau richtig – wohnen würde ich hier nicht…
Später stieg ich am Mets Stadion aus und spazierte in den anliegenden Park, wo die Unisphere für die Weltausstellung 1964-65 erbaut wurde. Sie einen Durchmesser von 120 Füßen (diese Amis…)
Der Abend gehörte dann einem anderen Freund (seit sechs Jahren). Ja, auch er ist Italiener. Die Geschichte New Yorks lehrt uns doch, sehr gut mit Italienern befreundet zu sein, oder 😉 ?
Vom Biergarten in Queens ging es mit dem Taxi nach Manhattan, wo wir in Alphabet City großartig italienisch aßen. Wow! Morgen wird gefastet …