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Der eigene Geist zeigt uns immer wieder die Unmöglichkeit von Zeit. Und wüssten wir nichts vom Tod, wir kennten sie nicht, sie wäre uns so fremd wie… ja, was?
Als uns die Erinnerung nicht mehr reichte, erfanden wir Medien und zeichneten alles auf. Daran werden wir für alle Zeit arbeiten, an der Möglichkeit, alles aufzuzeichnen, was geschieht. So halten wir fest, was es nicht gibt und vergleichen weiter mit dem Jetzt, wägen ab und urteilen, erfreuen uns an dem, was es nicht mehr gibt und betrauern es. Wir sehnen uns nach dem dritten Geburtstag unseres Sohnes, weil er da noch so süß und lieb war, und wie einfach war doch die Welt für uns, wohlbehütet im Haus unserer Eltern, wie unbefangen traten wir unseren Mitmenschen gegenüber und ließen uns nicht abschrecken von der Angst, etwas könnte schiefgehen, den Gedanken an ein Scheitern kannten wir scheinbar nicht, und immer wieder fragen wir uns, warum das nun anders ist, wo die gute alte Zeit wohl hin ist. Wir schauen uns alte Videos an, mit ungläubigem Kopfschütteln beneiden wir unsere alten Ichs, die es nicht mehr gibt, von denen wir nur annehmen können, dass sie zu dem führten, was nun ist.
Es begleitet uns dabei die Angst vor dem Moment, an dem wir ein letztes Mal zurückblicken, weil es keinen Blick nach vorn gibt. In dem Moment erst werden wir die Unmöglichkeit von Zeit klar vor uns sehen, und vielleicht werden wir dann nur noch bedauern, dass wir so oft das Jetzt ausser Acht gelassen haben. Womöglich können wir es sogar genießen, bevor es vorbei ist.

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