Komme frisch vom Tastenmöbel. Ich hatte wieder einen Tag mit vielen Gesprächen und Eindrücken hinter mir, war voll mit indischem Essen. Und Dank der modernen Technik kann ich auch um diese Zeit noch meine Finger ins Klavier graben.
Da saß ich also, Kopfhörer auf, und spielte “Claire de Lune”. Und alles löste sich auf. Was sich den Tag über im Hirn zusammen rottet, bekommt Flügel und flattert so herum, entfernt sich, lässt sich in Ruhe begucken, kommt wieder näher, lässt sich inspizieren und beschnüffeln. Es beruhigt und versöhnt, entspannt und erleichtert.
Am Ende stand mein ganz persönlicher Frieden und, als ich dieses geliebte Möbel schloss, der Gedanke, dass es eigentlich doch gar nicht sein kann, dass niemand sonst diesen Frieden spürt; und sei dieses Gefühl bei anderen nur halb so stark, es müsste ausreichen, für alles. Und dann dachte ich: Barenboims dieser Welt – vereinigt euch. Der Daniel hat Recht; schließen wir einen Kompromiss zwischen dem Lärm des Krieges und der Stille des Todes. Hieben wir in die Tasten, streichen und zupfen wir die Saiten, haun wir auf die Felle, blasen wir ins Blech… was auch immer. Die Musik ist es, die unser Herz berührt und unser Herz will seines Gleichen nicht das Schlagen nehmen.