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Vor zwei Tagen, später Vormittag, klingelte mein Telefon. So weit, so gewöhnlich. Aber dann nahm ich ab; gut, außergewöhnlich ist das ja noch nicht, jedoch das, was nun kommt: Die Stimme, die in normaler Telefonqualität an mein Ohr drang, kam aus der Vergangenheit. Das ist kein bisschen übertrieben, denn diese Stimme hatte ich seit mindestens 17 Jahren nicht mehr gehört. Und sie klang immer noch genau so.
Als ich sie kennen lernte, war sie die beste Freundin des Mädchens, in das ich verliebt war. Zwölf Jahre war ich alt, oder jung, aus heutiger Sicht. Es war die Zeit, als die Mauer noch stand und man das ganz normal fand, als Michael Jackson noch wie ein Mensch aussah und gute Musik machte, als ich U2 für mich entdeckte und eine Dependance meines Zimmers im Keller eröffnete, mit dem alten durchgesessenen Sofa meiner Schwester, einer selbst gebastelten Stereo-Anlage und dem ersten eigenen Kerzenständer.
Mein 13. Geburtstag war der erste, den ich im Waschraum unseres Kellers feierte. Das Mädchen, dass ich hier immer noch “die Stimme” nenne, schenkte mir einen Porzellanbecher mit einem Elefanten aufgedruckt. Und aus diesem Becher trinke ich heute noch. Er ist immer noch völlig in Ordnung, hat sich nicht verändert, wie die Stimme. Sogar der Elefant ist nicht verwaschen, trotz 19 Jahre Spülmaschine. Ja, damals wurde noch echte Qualität hergestellt. Überhaupt war damals alles besser…

    3 Kommentare

  1. Hallo Arne!
    Seit unserem Telefonat schwelge ich grinsend in Erinnerungen, ist es wirklich schon 17 Jahre her? Kinder, wie die Zeit vergeht; meine Tochter ist fast so alt, wie ich war, als wir uns kennenlernten.
    Ich könnte dich jetzt mit vielen “Weißt du noch?”-s bombardieren aber ich lasse es besser, weil ich weiß, dass du noch weißt. Die wenigen Jahre, die wir miteinander verbracht haben, gehörten zu den schönsten meines bisherigen Lebens und ich hoffe, wir verlieren nicht wieder den Kontakt zueinander.
    Ganz liebe Grüße
    die Stimme aus der Vergangenheit

  2. P.S.: Ich hau mir jetzt den guten alten Joshua Tree rein und werde ‘Still haven’t found what I’m looking for’ in der Endlosschleifehören und meine frühe Pubertät noch einmal Revue passieren lassen.

  3. Ja, dieser Titel verliert nie seinen Sinn. Aber, wer auf der Suche ist und bleibt, der bleibt auch in Bewegung. Und Stillstand ist der Tod, wie Herbie mal sang.

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