Stell Dir einen Kater vor. Er ist schon ziemlich alt, hat kaum noch Zähne. Nach einem langen Leben in einer kleinen Stadtwohnung ist er zum Ersten Mal auf dem Land, draußen.
Er kommt an einen See, spiegelglatt. Von Weitem schon sieht er Fische darin Schwimmen. Schnell kommt er näher. Ganz aufgeregt ist er und weiß gar nicht warum; er kennt ja bloß Dosenfutter und kommt gar nicht auf die Idee, dass man diese da unten umhergleitenden Dinger essen könnte. Und doch kann er die Augen nicht von ihnen lassen.
So ist es, wenn ich in Dein Gesicht seh!
Inzwischen steht er ganz nah am Ufer, senkt den kleinen alten Kopf noch ein bisschen, um besser sehen zu können. Plötzlich erblickt er sein Spiegelbild. Nie zuvor war das einer Katze möglich. Er weiß also gar nichts von Spiegelbildern, davon, dass er selbst es ist, den er anstarrt. Aber, was er ganz deutlich bis in jedes einzelne Fellhaar spürt, ist eine unsagbar tiefe Verbundenheit mit seinem Gegenüber. Nie wieder brauch er etwas anderes sehen.
So ist es, wenn ich in Deine Augen seh!