Dieses Album hörte ich gerade, von R.E.M.
Ich kaufte es, als es erschien, 1991. Ich war 17. Die Wiedervereinigung war noch frisch. Wir gründeten eine Band. Wir fühlten etwas, ohne zu wissen, dass uns dieses Etwas erwachsen werden lassen würde.
Heute nachmittag saß mir ein Gesicht gegenüber, dass noch älter war, aus der Zeit davor stammte, meine 80er, mein Durcheinander, mein Wollen, Nichtkönnen, Nichtwissenwas und warum, aber auch mein Machen und Kämpfen, ohne zu wissen dass und erst recht nicht wofür.
Nun konnte ich mir also dieses Gesicht zum Ersten Mal wieder in Ruhe ansehen: Da waren Mimiken, Linen, Reaktionen; vertraute Person, mit hoher Geschwindigkeit durch den Nebel vieler Jahre, während der wir nichts voneinander gehört hatten. Hinzu kam das Denken, daran, wie es damals war, zu leben, was es bewirkte und was nicht, ob es hätte anders sein können, für einen von uns, oder beide, und warum es so kam, wie es weiterging. Am Ende steht, nach so einer schnellen Zeit durch die Reise, der fast belustigende Gedanke, dass die Zukunft nach wie vor offen ist, genauso wie sie es damals war, genauso, wie sie es in zehn oder zwanzig Jahren sein wird. Geschrieben steht nur das, was vergangen ist. Das gibt ihm angenehme Ruhe und Sicherheit. Warum es nicht überflüssig ist? Weil es uns formte, weil es deshalb fortwirkt. Was dabei wichtig ist? Dass es keine echte Macht hat!