Hamburg, gestern, AOL Arena, Grönemeyer rockt die Stadt. Alles ist groß und laut, auch ein Platzregen kann uns nichts anhaben. Man ist unter Freunden, und er gehört dazu. Viele stehen um mich herum, die sicher genau wie ich mit ihm aufwuchsen, mit “Männer” und “Alkohol”. Die als Teenager gefrustet auf ihrem Bett saßen und laut “Was soll das?” gröhlten, die den “Vollmond” um Hilfe für ihre erste Eroberung anflehten, die bei “Halt mich” von ihrer ersten Liebe träumten und sie später zu “Bist du taub?” beweinten. Die Bilder, die seine Texte beschreiben, scheinen unsere zu sein, vertonte Seelen. Und so wurde für viele von uns aus dem Soundtrack unserer Adoleszenz ein fruchtiger Rotwein für zukünftige Abende vor dem Kamin, wenn wir die müden Glieder strecken und auf die Rückkehr unserer Kinder warten.
