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Wie versprochen bin ich nun wieder da. Mehr über meinen Urlaub morgen. Erst einmal muss ich etwas los werden:
Was ich Euch erzähle, wird eigenartig klingen, befremdlich; das verstehe ich gut, Für mich war und ist es genau so: Am 7. April brachte ich Lotte zurück ins Heim. Diese Entscheidung war richtig. Schämen tue ich mich dafür, sie drei Wochen zuvor geholt zu haben. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie es dazu kommen konnte und kann es mir nur so erklären: Nach Tapsies Tod begann ich mich mit dem Gedanken zu trösten, dass es ganz einfach wäre, dass ich mir jederzeit eine neue Katze holen könnte und dass ich dann nicht mehr allein sein müsste, dass eine neue Katze abermals mein Herz im Sturm erobern, mich ablenken und erfreuen würde. Dabei blendete ich von vornherein alle möglichen Probleme aus, wie kleine Wohnung, Erziehung, schlaflose Nächte, aber vor allem meine Katzenallergie. Ja, tatsächlich, habe ich.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich annahm, dass die Lücke, die Tapsie hinterließ, durch Lotte gefüllt werden könnte. Lotte war wirklich süß, hat Dinge schnell erfasst und schien mir sehr intelligent. Aber es war nicht Tapsie. Sie war manchmal wie eine schmerzhafte lebende Erinnerung, die eigentlich ablenken sollte. Heute Mittag, nachdem ich aus dem Heim zurückgekommen war, entfernte ich alles, was mit Katze zu tun hatte; ich fegte, putzte, schrubbte und scheuerte, brachte in den Keller. Schließlich befreite ich auch den Bettpfosten vom Hanfseil: Darin steckten 15 Jahre Katze. die Nieserei war kaum zum aushalten.
Als ich einige Stunden später auf meinem Bett lag und mir noch einmal alles durch den Kopf gehen ließ, merkte ich, dass ich vom Gefühl her gar nicht so genau unterscheiden konnte, ob ich nun Tapsie oder Lotte weggebracht hatte, obwohl ich es ja genau wusste. Es war so, als hätte Lotte mir geholfen, über Tapsie’s Tod hinwegzukommen. Seit dem habe ich zum ersten Mal wieder an Tapsie gedacht, immer wieder ein bisschen, und ich habe mich gut dabei gefühlt, konnte die Erinnerung genießen, frei dabei atmen. Ich kann nicht sagen, ob das nun an der Zeit mit Lotte lag, oder ob ich einfach nur da weitermache, wo ich aufhörte, als Lotte zu mir kam. Ich habe ja keinen Vergleich.
Ich wünsche Lotte, die nun wahrscheinlich wieder Petra genannt wird, alles Gute. Ich bin sicher, sie wird ein schönes Zuhause finden; was bleibt mir auch anderes übrig?

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