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Lantau

Lantau

Von am 22. Apr 2011 in hong kong | 0 comments

Heute brach ich als Touri auf, und eigentlich würde ich als solcher auch erzählen, von der Insel, von meiner erfolglosen Suche nach einer passenden Jeans im Outlet Store, von der nebligen Fahrt in der Seilbahn, mit freiem Blick durch den Glasboden in die Tiefe, von der größten Buddah-Statue der Welt, vom Pfad der Erkenntnis. Ja, den hatte ich dann hinterher….
Auf den Lantau Peak wollte ich, weil mein Reiseführer versicherte, der Aufstieg würde sich wegen der tollen Aussicht lohnen. Die Treppe aus Felsgestein sah bequem aus, und so marschierte ich los. Was folgte, war zunächst, nach ca. 20 Minuten, anstrengend. Nach 40 Minuten, dachte ich mir, dass ich es lieber nicht gemacht hätte. Nach einer Stunde wollte ich umkehren, aber als ich mich umwandte, bestätigte sich meine Befürchtung: Es war viel zu steil. Die bequeme Treppe war zu einem steilen, etwa 40cm breiten Schottergebilde am Abgrund geworden, und ich dachte mir, auf der anderen Seite ist es bestimmt weniger schlimm. Und die Treppe ging immer weiter, in die Wolken, Luft aus kleinen kalten Tropfen, die Stufen immer glitschiger. Hier begann die Angst. Ich dachte immer, ich wüsste, was Angst ist, wie sie sich anfühlt. Schließlich hatte ich schon oft Angst erlebt.
Nein, hatte ich nicht. Und es fällt mir schwer, Worte dafür zu finden. Ich dachte, ich schaffe es nicht bis nach oben, und schon gar nicht wieder zurück, und ich wusste nicht, was mich auf der anderen Seite, beim Abstieg, erwartete. Seit der ersten Stufe war ich keinem Menschen begegnet. Wenn das so ein lohnender Aufstieg war, warum war ich dann Mutterseelenallein?
Ich begann, mir selbst Mut zu machen, mit mir zu sprechen, immer gleiche Sätze, dass es nicht mehr weit sei, das ich es schaffen würde. Sehen konnte ich das Ende nicht, zu keinem Zeitpunkt. Ausser, als ich es dann endlich erreicht hatte. Meine Aussicht war die Hand vor meinen Augen, in der Wolke, in der ich stand. Ãœbrigens ist es oft viel kälter und windiger, in über 1000m Höhe…
Ich zog, alles an, was ich hatte, drückte das Wasser aus meinen nassen Haaren, machte noch ein paar Fotos und stieg wieder hinunter. Und, ja, der Abstieg auf der anderen Seite war nicht so steil, aber nasser und glitschiger, und der Nebel reichte bis hinunter, bis ich wieder Autos in der Ferne fahren hörte, bis ich endlich an der Straße stand, an der Bushaltestelle. Und als nach einer halben Stunde endlich ein Bus kam, als ich einstieg und in eines der Polster sank, konnte ich es nicht fassen, den Bus so wenig, wie das, was gerade hinter mir lag. Knapp vier Stunden, die alles geändert zu haben schienen.

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