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Heute Vormittag fotografierte ich einen älteren Mann, der im Hafenbecken angelte. Der deutsche Öko in mir fragte sich sofort, ob ein Fisch aus dem Hafen von Hong Kong einen nicht sofort vergiften muss. Aber was weiß ich schon…
Mit Marco ging es dann nach Stanley, das Kampen der Hongkonger. Hier ist der Ort für die Touris, die es gern schick, sauber und heil haben. Ein schöner Strand mit schönen Menschen und Yachten und irgendwo zwischen Strand und den am Hang liegenden Hochhäusern eine Gasse mit den passenden Läden dazu… alles an chinesischem Tant, billig und Teuer, was man sich vorstellen kann und weit darüber hinaus. Wieder so schön entspannt, wie gestern. Ich genieße es, vielleicht ist meine Abenteuerlust für dieses Mal einfach gestillt. Und natürlich ist der Muskelkater in den Beinen ohne Gleichen.
Abends war ich dann allein unterwegs auf der anderen Seite in Kowloon, wo sich über mehrere Straßen der Nightmarket erstreckt. Auch hier wie überall, viele Stände mit fast echten Designerklamotten und Uhren. Am skurilsten waren die Zelte mit den Wahrsagern und Omas, die Sexspielzeug verkauften – wirklich, es waren ausnamslos Großmütter. Ihr zahnloses Lächeln hinter Wäldern von Dildos, von nackten Glühbirnen beleuchtet rührte und amüsierte mich.
Vorher gab es noch am Hafen etwas zu sehen. Die allabendliche Lichtshow am anderen Ufer, also Hong Kong Island. Das schönste dabei waren die vielen Menschen, die sich mit mir versammelten. Gemeinsam genossen wir die Lichter an und auf den Häusern, die Laserstrahlen und die Nacht und ihre feuchte etwas abgekühlte Luft. Selbst als Hamburger imponierte mir die Größe dieses Lebens, aus dem alles entstehen könnte, das alles vermag. In dieser Nacht merkte ich, dass ich das vermissen würde. Ich lechze nach dieser Art Leben, weshalb ich es mir auch nicht vorstellen kann, zurück in meine Heimat zu ziehen.