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Ich schreibe sozusagen aus dem Exil (als Hamburger kann man das glatt so sehen), nämlich aus Dithmarschen (jo, miene Haimat). Habe den heutigen Abend mit meinen beiden Neffen verbracht, natürlich pädagogisch fragwürdig, wie es sich für einen Onkel gehört, will sagen, Pizza mampfen und Walt Disney schauen bis sie nicht mehr können. Naja, immerhin habe ich ihnen auch noch eine Geschichte vorgelesen (macht das nun die Pizza wett?).
Und als ich dann noch mit dem Familienhund ums Haus taperte (für alle Loriot-Fans: Man sieht ja nicht so genau, was er macht…), fiel mir etwas ein:
Das nämlich schon bald wieder ein Jahr rum ist, dass die beiden immer größer werden und schon bald (vermutlich übermorgen) niemanden mehr brauchen, der sie ins Bett bringt, der ihnen das Gefühl gibt, in Sicherheit zu sein. Und wieder einmal fragte ich mich: Wo soll das noch enden? Wird mir ein Jahr irgendwann wirklich vorkommen, wie 5 Minuten?
Tja, beinahe hätte ich nicht in den Schlaf gefunden deswegen, bis mir dieses in den Sinn kam:
Bald ist Heilig Abend und in diesem Jahr wird zum Ersten Mal nicht der Weihnachtsmann kommen. Denn sie haben in diesem Jahr erfahren, dass es ihn in der Welt der Erwachsenen nicht gibt. Im letzten Jahr standen sie noch im Flur, starrten mit großen Augen auf die Rute und auf das große schwarze Buch, aus dem dieser fremde weißbärtige in Rot gemantelte Mann ihre Sünden verlaß. Mit Zittern in ihrer Stimme trugen sie ihre Gedichte vor und geleiteten den armen überarbeiteten Mann nach der Bescheerung noch vor die Haustür.
Und nun wird dieser Mann nie mehr die Auffahrt hochstapfen und mit der Glocke läuten, den großen Sack voller Geschenke geschultert. Denn jetzt würden sie lachen, ihm das weiße Haarteil vom Kinn ziehen und darunter den Sohn der Nachbarn erkennen. Und sie würden rufen: Wir wissen doch schon längst, dass es gar keinen Weihnachtsmann gibt!
Es ist nur ein Jahr, ein Lidschlag, ein Atemzug, ein weiterer der wenigen Seufzer im Leben eines Erwachsenen, und doch kann es die Ewigkeit sein, die etwas ändert, oft nur kleine Dinge, doch manchmal auch etwas wirklich Großes.

    1 Kommentar

  1. Arne, Arne, Arne…. wie wenig ein Jahr ist wirst du erst wirklich erkennen, wenn du eigene Kinder hast…. Ali wird mir sicher Recht geben (b.t.w. liebe Grüße an Bianca und eure Kids)… mein Zwerg ist dieses Jahr in die Schule gekommen…. in Bezug auf meine Tochter kommt mir immer mehr der Film “Vater der Braut” in den Sinn…. die eine Szene, in der Liz Taylor in der Rolle der jung erwachsenen Tochter zu ihrem Vater am Tisch sagt “Daddy, ich werde heiraten!” und in seinen Augen sitzt dort ein ca. 6-jähriges Mädchen… nur weil sie mir sagte, dass Jakob aus ihrer Klasse in sie verknallt sei…. und mit Entsetzen stelle ich fest, dass meine grauen Haare immer mehr werden (es sind jetzt mehr als 10!!!!), dass es bereits fast 20 Jahre her ist(!!!!!!!!!!) als wir in die gleiche Klasse kamen… und bevor ich nun in Altersdepressionen versinke oder panisch meine Hände nach Altersflecken absuche höre ich lieber auf….
    ich wünsche dir was
    Bussi
    Dörthe

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