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In meiner ersten Jugend (ich fühle mich dreißig, also nenne ich meiner zehner und zwanziger Jahre nun “die erste Jugend”) schrieb ich ungefähr jeden Monat einen Song – zu der Zeit war ich Sänger einer Band, das passte also prima.
Die meisten der Songs handelten von Liebe.
Doch in den letzten Jahren schrieb ich nur hier und da Stücke von Musik, ohne Worte dabei zu hören, die ich hätte aufschreiben können.
Vor einigen Minuten saß ich am Klavier und spielte den Song “And so it goes” von Billy Joel. Ich weiß noch, dass ich Song vom ersten Moment, da ich ihn hörte, liebte. Er handelt von einem gebrochenen Herzen, aber hier weiß es, dass sein Leid ein Ende haben wird. Nachdem ich den Song gespielt hatte, fiel mir ein, dass es mein Mangel an Leid war, das mich vom Songschreiben abhielt. Ich hatte gelernt, dass das Leid ein Ende haben wird, dass ich nur Geduld brauchte – und so lenkte ich mich ab, statt zu leiden und zu schreiben. Und mir kam in den Sinn, dass ich mir früher immer vorstellte, ich würde der geliebten Frau meinen Song vorspielen und so würde sie verstehen. Und daran glaube ich nicht mehr.
Und nun stehe ich vor meinem Computer und schreibe diese Zeilen, während ich “Disintigration” von The Cure höre. Ich beneide Smiths Fähigkeit, so sehr zu leiden, dass man denkt, man könne ihn vor Sehnsucht nach seiner Liebe sterben sehen.

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