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Meine letzte Nacht in New York

Meine letzte Nacht in New York

Von am 16. Jun 2015 in new york | 0 comments

Ein feines Dinner mit Michela und Cassandra. Der Regen ist wohl erst einmal wieder vorbei, die Nacht ist warm und riecht feucht. Nun sitze ich allein im Wohnzimmer. Im Kühlschrank habe ich noch ein Stück Hershey`s Schokolade gefunden und ein Budweiser.

Eine Sache ging mir heute durch den Kopf, als ich Dinge für den Koffer bereit legte. Wollte ich in Ruhe noch länger bleiben, müsste es etwas mit Alltag zu tun haben, damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ja, der Selbstständige in mir wird unruhig, das Geschäft wartet in Hamburg. Seit gestern hatte ich einige sehr traurige Augenblicke, die heute Nachmittag mit dem Gedanken endeten: Ich weiß nun, dass man unendlich dankbar und unendlich traurig zur selben Zeit sein kann. Zunächst missfiel mir dieser Gedanke sehr. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich vor vielleicht zehn Jahren einfach nur unendlich traurig gewesen wäre. Die Dankbarkeit ist in meinem Leben angekommen und sie fühlt sich sehr gut an – die Dankbarkeit für die Zeit hier, die Dankbarkeit, dass wunderbare Freunde und Kunden (beide Gruppen überschneiden sich durchaus erheblich) zu Hause auf mich warten, das Lächeln, dass dabei in mir entsteht, nach außen dringt und von anderen Menschen reflektiert wird, was ich dann wieder dankbar empfange …
In diesen vier Wochen habe ich nicht nur die Stadt besucht, die ich so sehr liebe – ich habe auch Freunde wieder gesehen und Zeit mit ihnen verbracht, ich habe neue Menschen kennen gelernt und neue Freunde gefunden. Bei aller Zeit, die wir alle zu Recht in unsere Karriere und in allerlei Kurzweil investieren – Menschen kennen zu lernen, sich mit ihnen auszutauschen, ihre Meinungen zu hören und zu reflektieren, ist es am Ende (jeder Reise), was uns wirklich zu Menschen macht, die leben. Es macht uns Momente, in denen wir uns lebendig fühlen. Nichts sonst ist dazu imstande. Der Atem gibt uns Leben, aber lebendig fühlen wir uns in den Momenten, die uns den Atem rauben.
New York 2015

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